Trainer zu sein ist Leidenschaft pur. Das Adrenalin, das während eines Spiels 90 Minuten lang durch den Körper schießt, ist durch nichts im Leben zu ersetzen. Die Endorphine, die das Gesicht erstrahlen lassen, wenn ein Spieler oder die gesamte Mannschaft eine Idee im Spiel oder im Training direkt umsetzt, machen nachhaltig glücklich. Die Arbeit mit Menschen, das nie endende Lernen und das Übernehmen von Verantwortung prägt meine Freizeit seit vielen Jahren.
Ich bin Jan-Hendrik, Trainer aus Überzeugung. Ich mag 4-4-2 und 4-1-4-1, bevorzuge kompaktes Verteidigen und schnelles Umschalten, einen geradlinigen Spielaufbau sowie gezieltes Anlaufen und das alles unter der Berücksichtigung der Möglichkeiten des eigenen Teams. Denn: Nicht jedes Team kann jede Spielidee umsetzen. Ich lebe Kommunikation vor und fordere sie ein. Nur, wer miteinander spricht, kommt voran.
Der Trainerjob verlangt mir alles ab. Er fordert meine Zeit, meine Konzentration, meine Lernbereitschaft, meine Mentalität, meine Geduld und meine Kraft. Er führt zu schlaflosen Nächten und zahlreichen Glücksmomenten.
Es geschah in der Schulkantine. Große Pause, Franzbrötchen in der Hand. Ein Schulkumpel, ein Jahrgang älter, kam auf mich zu und fragte mich die Frage, die mein Leben verändern sollte. „Hast du Lust, mit mir die Schulmannschaft zu trainieren?“ Ich war 17 Jahre alt, hatte als Spieler gerade die dritte Mannschaftsauflösung erlebt und den Glauben an mein Hobby Fußball etwas verloren. Das sollte sich auf einmal ändern…
Heute bin ich seit 14 Jahren in meinem Heimatverein, dem Niendorfer TSV, als Trainer tätig. Den 2001er Jahrgang, den ich in der Spielgruppe mit meinem Schulkumpel übernahm, habe ich in den Herrenbereich geführt. Ein Teil der Jungs, die ich seit der Pike auf kenne, hat sich meiner Herrenmannschaft angeschlossen, die ich seit 2007 zunächst als Spielertrainer und seit meinem zweiten Kreuzbandriss 2015 „nur“ noch als Trainer betreue.
Was anfangs nicht immer leicht war, ist heute ein Segen. Trainingsqualität und Trainingssteuerung haben sich deutlich verbessert. Und wenn man ganz ehrlich ist, könnte ich der Mannschaft in der Bezirksliga als Spieler heute auch nicht mehr so helfen wie früher mal. Ich bin gerne Trainer, vermisse das Spielerdasein nicht. Ich erlebe alle Emotionen, die ich brauche, auch an der Seitenlinie und in der Kabine. Fußballblut fließt durch meine Adern, das Trainergen ist meine DNA.
Ich will das alles teilen – mit euch, den Lesern, aber auch mit anderen Trainern. Coaches aus allen Spielklassen – von der Kreisliga bis in die Champions League. Kommt mit mir und begleitet mich auf dieser Reise in die große weite Welt des Trainerdaseins. Mein Leben im Trainingsanzug.