Jedes Jahr zur selben Zeit, sinkt die Trainingsmotivation eines Amateurfußballers. Das ist ungefähr genauso vorhersehbar wie die Photosynthese bei Laubblättern. Dafür können die meisten Spieler also gar nichts, weil es zu ihrer Amateurkicker-DNA gehört. Es wird kälter und dunkler. Das Training findet ohne Tageslicht statt. Regen wird häufiger. Da überlegt sich der gemeine Amateurfußballer dreimal, ob er nach der Arbeit den Hintern noch mal hochbekommt und zum Sportplatz fährt.
Um dieser aufkommenden Tristesse entegegenzuwirken, ist der Trainer gefragt. Es gilt, die Trainingsmotivation hochzuhalten und mit Abwechslungen im Trainingsalltag für Spannung zu sorgen. Das erzeuge ich am einfachsten durch Konkurrenzkampf. Doch dieser ist besonders ab der Bezirksliga abwärts nicht immer zu gewährleisten. Deswegen können verschiedene Übungen den Spaßfaktor hochhalten. Ja, Ernsthaftigkeit ist wichtig und führt auch zum Erfolg. Spaß darf dabei, besonders unter erschwerten Bedingungen nicht zu kurz kommen.
Alternative Spaßwettkampf statt Passübung
Hier eignen sich besonders unterschiedliche Wettkampfformen. Es ist immer wieder spannend zu beobachten, wenn sich erwachsene Männer in Wettkämpfen gegenüberstehen. Sie entfachen einen teils unbekannten Ehrgeiz. Wer kreativ ist, sorgt für Spaß. Nicht immer muss es also die 36. Passübung oder die 29. Umschaltspielform sein. Macht etwas Neues! Dabei darf man keine Angst haben, mit einer Übung auch mal in die Tonne zu greifen. Der Ansatz zählt.
Ich habe zuletzt etwas ausprobiert, das ich zufällig beim FC Chelsea entdeckt habe. Zwei Gruppen stehen in einem Abstand von ca. 25 Meter zueinenander. In der Mitte ist eine Stange platziert. Auf ungefähr halber Strecke (kann variabel gehandhabt werden) steht jeweils ein Hütchen. Auf beiden Seiten warten je zwei Spieler auf ein Trainersignal. Ist dies erfolgt, wirft ein Spieler seinem Teamkollegen zweimal einen Ball zu, der ohne Bodenkontakt zurückgespielt werden soll. Gelingt das, dreht er sich um, läuft los, greift nach dem Hütchen und muss dieses über die Stange stülpen.
Wer von den beiden gegenüber voneinander startenden Spielern zuerst sein Hütchen auf der Stange platziert, erhält einen Punkt. Wie lange der Wettkampf geht, könnt ihr im Vorfeld festlegen. Für die Übung benötigt ihr je nach Gruppengröße (vier in diesem Beispiel) lediglich zwei Stangen (ggf. zwei Füße), vier mittlere Kegel und im Optimalfall acht Markierungsscheiben für die Positionen. Probiert es aus! Das Video dazu gibt es auf meinem Instagram-Profil.
Eine Antwort auf „Kreativ werden, wenn der Winter naht“