Es wird Zeit… für Einheitlichkeit

Die Schwierigkeiten bei der Planung der diesjährigen Saisonvorbereitung haben neben dem immer noch nicht feststehenden Saisonstart eine weitere Hürde bekommen. In Niedersachsen wird seit Montag wieder gespielt und in Schleswig-Holstein deutet vieles darauf hin, dass auch dort spätestens ab dem 10. August wieder Spiele stattfinden können. In Hamburg regt sich dahingehend nichts. Und das ist ein Problem.

Ich persönlich habe in den vergangenen Monaten wohlwollend zur Kenntnis genommen, wie die Stadt Hamburg die Corona-Krise angegangen ist. Das besonnene Vorgehen ist sicherlich ein entscheidender Faktor dafür, dass die Fallzahlen so niedrig geworden sind. Die meisten Schritte waren transparent kommuniziert und vertretbar in der Umsetzung. Doch während ich mich mittlerweile mit 24 Freunden privat zu einer kleinen Feier treffen darf, ist ein normales Fußballtraining immer noch untersagt. Wo ist der Unterschied?

Drei Bundesländer, ein Spielbetrieb

Dass uns andere Bundesländer, die sogar ein anderes, teilweise höhres Infektionsgeschehen aufweisen, bereits voraus sind, ist den Vereinen und Fußballern kaum noch zu erklären. Vor allem, wenn es die an Hamburg angrenzenden Bundesländer sind. Es wird Zeit, dass sich die Politik auch dem Amateursport annimmt und weitere Lockerungen beschließt, die aktuell allemal möglich sind. Es wird auch Zeit, dass der Hamburger Fußball-Verband seiner Aufgabe als Interessensvertreter endlich gerecht wird und von der Politik genau diese Lockerungen einfordert, die im richtigen Verhältnis zu allen anderen Lockerungen stehen würden.

Wird nicht bald Einheitlichkeit geschaffen, entsteht ein klarer Wettbewerbsnachteil für Mannschaften, die nicht jede Woche nach Niedersachsen fahren können und wollen. Die gewährte zweiwöchige Vorbereitungsfrist ist nämlich nur dann okay, wenn sie für alle am Hamburger Spielbetrieb teilnehmenden Mannschaften gilt. Und nicht nur für einige. Wenn eine Mannschaft vor dem ersten Pflichtspiel nach so langer Pause ohne Wettkampfbelastung nur zwei Testspiele machen kann, ist das ein erheblicher Unterschied zu Teams, die bereits vier oder fünfmal über 90 Minuten gegangen sind.

Dasselbe Spiel, aber nur an einem Ort möglich

Dazu noch ein Beispiel für den bevorstehenden Testspiel-Tourismus. Ein Hamburger Team, das an Niedersachsen angrenzt, fährt wenige Kilometer über die Landesgrenze und absolviert ein Testspiel gegen eine Mannschaft aus Niedersachsen. Diese Partie dürfte auf Hamburger Boden aber nicht stattfinden und doch wird sie ein paar Kilometer weiter ausgetragen. Es sind dieselben Personen, die daran teilnehmen. Wie absurd ist das bitte? Dass am Hamburger Spielbetrieb auch Teams aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein teilnehmen und nach fünfmonatiger Spielpause bereits wieder ohne Einschränkungen Wettbewerbsbelastung erfahren, kommt auch noch hinzu.

Ich muss nicht am kommenden Wochenende das erste Testspiel spielen, auch nicht an dem darauf. Doch es wäre wichtig, dass spätestens ab dem 1. August eine einheitliche Regelung für den Spielbetrieb getroffen wird, damit sich alle Mannschaften bestmöglich vorbereiten können. Natürlich unter Einhaltung aller notwendiger Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit aller Beteiligten. Handeln, bitte!

Du bist mehr als nur eine Facette? Dann zeig es mit einem Hoodie!

Multitalent Trainer*in – Alleskönner viervierzwei

Von Trainern*innen wird heute viel verlangt. Sie sind Pädagogen, Mentoren, Taktikfüchse aber auch Kommunikationsexperten, Organisationstalente und Mediatoren. Ganz nebenbei sind sie auch noch Menschen. Sie müssen nicht alles perfekt beherrschen, aber von jedem ein bisschen etwas. Jeder hat seine Stärken und jeder seine Schwächen, doch ein facettenreiches Anforderungsprofil erfüllen alle Trainer*innen.

Auf den ersten Blick einfach und auf den zweiten vielschichtig – auf kein anderes Spielsystem trifft das so zu wie auf viervierzwei. viervierzwei ist die Basis. Zwei Viererketten, zwei Stürmer. Aus dieser Formation kann alles entstehen. Mit Ball. Gegen den Ball. Ein Sechser kippt ab, die Außenverteidiger schieben hoch, ein Stürmer lässt sich fallen. viervierzwei ist variabel. Es wird schnell zu einem 3-4-3 oder zu allem, was man möchte. Nicht jeder Trainer lässt viervierzwei spielen, aber jeder Trainer ist viervierzwei. Eins wird zu vielen, viele werden eins.

viervierzwei richtet sich an diese Multitalente, drückt ihre Passion aus. Die schlanke Taktiktafel als bildliche Gemeinsamkeit und eine der vermeintlich trivialsten Formationen als Ausdruck des Facettenreichtums eines Trainers / einer Trainerin. Denn genau wie hinter der Formation viervierzwei steckt hinter der Trainerfassade eine besondere Vielschichtigkeit, nein eine einzigartige.

viervierzwei führt diese beiden Teile zusammen, gibt Trainern eine Möglichkeit sich auszudrücken, auch in ihrer Freizeit.

Der Hoodie macht den Anfang

Ein Hoodie, der viervierzwei auf der Brust trägt, ist robust, stark, hält etwas aus. Genauso wie derjenige, der ihn trägt.

Jetzt richte ich mich an euch: Trainer, Spieler, Fußballbegeisterte und wer sonst noch Lust auf dieses Teil haben könnte. Ihr seid mehr als nur eine Facette, ihr habt mehr als nur eine Stärke. Zeigt es, tragt es und drückt euch aus.

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Der Trainer und sein Spiel

Anpfiff, Vollstrom, Herzrasen. Du schaust deinem Team zu. Dein Kopf arbeitet ohne Unterlass. „Was kann ich tun, um meiner Mannschaft zu helfen?“ Du brabbelst vor dir her. Jeder Gedanke muss irgendwie raus. Dein Herz schlägt. Freude, Wut, Stolz und Verzweiflung – alles dabei. Kann man sich lebendiger fühlen?

90 Minuten ist links egal, rechts, oben und unten. Das ist die Mitte. Deine Augen sind auf dem Platz, deine Gedanken bei deinem Team. Diesen Kick gibt es nur hier. Dieses Gefühl verschafft dir nur das. Erst Gegentreffer und Höllenfeuer, dann Tor und Wolke 7. Du bist gefangen im Hier und Jetzt und doch freier denn je. Endorphin und Parathormon – und das im ständigen Wechsel. Nur das Adrenalin ist die Konstante. Dein Körper leistet Unvorstellbares.

Du fühlst dich stark und gleichzeitig angreifbar. Du kannst dich gegen alles wehren und bist doch leicht zu reizen. Die Wellen deines Teams surfst du mit und doch musst du gegen den Strom paddeln. Ist dein Team oben auf, fängst du es ein. Hat dein Team Probleme, hältst du es über Wasser. Nicht aufhören zu denken, niemals aufhören zu handeln. 90 Minuten Konzentration, Arbeit, Hingabe. Alles, was du hast. Alles, was du kannst.

Dann ist Schluss. Dein Herz drückt noch immer gegen die Brust. Umarmungen, Shakehands. Bei Sieg nimmst du noch ein paar Glücksmomente mit. Bei Niederlage lässt du dich kurz in den Strudel hineinziehen. Und dann ist da Leere. Dein Körper kann nicht mehr, dein Geist ist müde. Du ziehst dich zurück. Es gibt nur noch einen Gedanken, der in deinem Kopf Platz findet: „Nächste Woche wieder!“

Saisonende, Saisonanfang

Der Verband hat die Spielzeit 2019/20 offiziell abgebrochen. Ein kleiner Rückblick und ein kurzer Ausblick

Das war sie also, die Saison 2019/20. Sie war kürzer als jede andere Spielzeit und doch auch länger. Seit Mitte März finden keine Spiele mehr statt. Seit gestern stehen die Resultate fest. Eines ist sicher: Wir werden uns alle immer an diese Spielzeit erinnern.

Aus persönlicher Sicht war es eine wichtige Saison, die ohne den Abbruch sicherlich noch mehr hätte helfen können, als sie es ohnehin schon getan hat. Ich habe in dieser Spielzeit viel gelernt, eine neue Motivation gefunden und vor allem den Spaß an detaillierterer Trainingsarbeit im taktischen und technischen Bereich. Die Mannschaft hat sich toll entwickelt. Weniger Zufall, mehr Plan, selbe Leidenschaft.

Die acht Spiele, die nicht mehr ausgetragen werden konnten, werden dem Team aber in der Entwicklung fehlen. Inwiefern diese ausgebliebenden Erfahrungen Einfluss auf die Zielsetzung für die neue Saison haben werden, muss ich für mich noch definieren.

Sicher ist nur: Diese Spielzeit endet auf einem guten 6. Platz in einer immer noch starken Hamburger Bezirksliga Nord. In der neuen Saison etwas besser zu sein, ist nun der Mindestanspruch eines Sportlers. Alles weitere überlege ich mir in der Sommerpause.

Und da ist auch schon mein ganz persönliches Reizthema. Seit Tagen bin ich im Austausch mit anderen Trainern – von der Oberliga bis zur Kreisliga. Wann und wie sollen die Vorbereitungen auf die neue Saison aufgenommen werden? Die richtige Antwort auf die Frage hat niemand. Schließlich gab es die Situation noch nie. Ab wann kann 5-gegen-5 trainiert werden? Ab wann wieder komplett mit Vollkontakt? Das sind wichtige Faktoren, um eine ausgewogene Trainingsplanung zu gestalten und vor allem auch, um die Spieler bei Laune zu halten.

Die Jungs wollen ein Ziel vor Augen, etwas, wo sie drauf hinarbeiten können. Ich kann das verstehen, schließlich geht es mir auch immer wieder so, aber dieses Ziel wird noch einige Zeit verschwommen bleiben. Wichtig ist, dass sich jeder etwas umstellen muss, wenn kein Saisonstart-Datum feststeht. Neue Reize setzen, andere Ziele für diese ganz besondere Trainingsphase.

Jetzt bin ich aber erstmal froh, dass die alte Saison Geschichte ist und dass sich die Auswirkungen auf die neue im Rahmen halten. Meine Befürchtungen, in kurzer Zeit noch mehr Spiele zu absolvieren, hat sich nicht bestätigt. Die Liga wird nur um ein Team aufgestockt. Es ist immer wieder spannend, wie laut einige nach größeren Amateurligen schreien. Das sind dann übrigens auch dieselben, die sich in den vorherigen Sommermonaten darüber geärgert haben, dass bereits in der Urlaubszeit Punktspiele stattfinden. Dieselben, die während der Saison immer wieder mit Spielermangel zu kämpfen haben. Und es sind dieselben, die im Dreieck springen, wenn unter der Woche das eigene Training ausfällt, weil in der Trainingszeit ein Spiel einer anderen Mannschaft aus dem Verein stattfindet.

Allen Meistern herzlichste Glückwünsche, allen Nicht-Aufsteigern mein tiefes Verständnis (das würde mich auch ärgern, ist aber trotzdem die richtige Entscheidung) und allen anderen eine schöne, kurze Sommerpause.

Das Saisonvorbereitungs-Dilemma

Es ist Juni. Eigentlich Sommerpause. Normalerweise stünde der Vorbereitungsplan für den Sommer schon längst. Jede Einheit, jedes Testspiel, jedes Teamevent. Doch durch die anhaltende Situation rund um das Corona-Virus liegen die Pläne auf Eis. Trainiert man durch? Gibt es noch eine Sommerpause? In welchem Rahmen kann ein Saisonabschluss stattfinden, damit verdiente Spieler gebührend verabschiedet werden können? Körperkontakt, Testspiele – wann ist das wieder möglich?

Wie plant man aktuell die Saisonvorbereitung?

Aktuell trainiere ich mit meiner Mannschaft noch diese und kommende Woche. Am 22. Juni werden dann auf dem Verbandstag des HFV hoffentlich nicht nur Entscheidungen über die Wertung der alten, sondern auch über den Start der neuen Saison getroffen. Denn das ist zwingend nötig. Schließlich entscheidet ein möglicher Saisonstart über den gesamten Zeitraum davor. Sind ab dem 1. September wieder Testspiele möglich und ab dem 1. Oktober Punktspiele, dann wäre ein Trainingsstart ab Mitte Juli meiner Meinung nach nur sinnvoll, wenn Training mit Körperkontakt wieder erlaubt wäre.

Nicht falsch verstehen: Das eingeschränkte Training aktuell macht mir Spaß und ich kann mit den Jungs an Dingen arbeiten, für die sonst weniger Zeit ist. Trotzdem wäre es nicht einfach, in dieser Form langfristiger die Spannung hochzuhalten. Auf der anderen Seite war lange genug Pause und ein etwas reduzierterer, dafür längerer Vorbereitungsplan wäre ebenfalls durchführbar.

Noch schwieriger wäre es, wenn der Verband den Mannschaften keine entsprechende Vorbereitungsphase mit Testspielen ermöglicht, sondern wie in der geändertern Spielordnung verankert mit nur zwei Wochen Vorlaufzeit in die neue Pflichtspielsaison startet. Das würde bedeuten, dass man maximal ein oder zwei Testspiele absolvieren könnte. Nach einem halben Jahr ohne 90-minütige Spielbelastung für Amateursportler eine große Herausforderung.

Drei-Stufen-Plan als Vorschlag

Für mich ist deshalb klar: Vier Wochen Vorbereitung mit Testspielen wären notwendig. Und auch ein Vollkontakttraining muss zuvor schon wieder über einen längeren Zeitraum erlaubt sein, sodass mit einem Drei-Stufen-Plan in die neue Saison gestartet werden könnte. Körperkontakt im Training ab 13. Juli. Abwarten, wie sich das auswirkt. Dann Testspiele ab 1. August, und schließlich Punktspiele ab dem 1. September. Ich persönlich rechne aber mit einer Aufnahme des allgemeinen Spielbetriebs zum 1. September und einem entsprechenden Saisonstart einen Monat später. Bei einem Vorbereitungsstart Mitte Juli könnte rund sechs Wochen also nur trainiert werden.

Fraglich bleibt dabei, inwiefern sich die Politik dazu hinreißen lassen wird, konkrete Starttermine für den Wettkampfbetrieb bekanntzugeben. Schließlich werden bei allen Lockerungen stets zwei Wochen alle Entwicklungen beobachtet. Testspiele für den August zu vereinbaren, kann also clever und gleichzeitig unnötig sein.

Ich habe mich über die Problematik der Planung, die nach dem 22. Juni sehr zügig umzusetzen wäre, mit Trainerkollegen unterhalten. Ein interessantes Modell ist die Planung einer regulären Vorbereitung mit normalem Saisonstart. Je nach Entscheidung des Verbandes werden einfach alle Testspiele und Trainingseinheiten um genau einen oder zwei Monate verschoben. Andere beginnen so oder so regulär Ende Juni mit dem Training, setzen aber zunächst nur zwei statt drei Trainings die Woche an und warten die Entwicklungen weiter ab.

Fazit: Es bleibt uns Trainern letztlich nichts Anderes übriges, als kurzfristig auf die Entscheidungen des Verbandes am 22. Juni zu reagieren und das beste aus dieser für alle schwierigen Situation zu machen. Wichtig ist unterm Strich die Bekanntgabe eines Saisonstarts. Dass dieser aufgrund von Corona vorbehaltlich sein kann, steht außer Frage. Schließlich kann keiner absehen, wie die Situation im Herbst sein wird. Wenn der Saisonstart dann kurzfristig abgesagt werden muss, würde das auch jeder verstehen.

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