Sonntagmorgen. Auswärtsspiel. Mit meiner Mannschaft komme ich am Sportplatz an, werde freundlicherweise vom dortigen Platzwart in Empfang genommen. Dieser erklärt mir, dass wir uns mit insgesamt acht Mannschaften zwei Kabinen teilen müssen und auch die Duschen nicht funktionieren. Okay, das kann im Amateurfußball passieren. Eine vorherige Information seitens des Gegners, also der Heimmanschaft, wäre trotzdem fair gewesen. Auch die Tatsache, dass wir uns insgesamt dreimal umziehen mussten, weil der Gegner erst nicht auffindbar war, um die Trikotfarben mit ihm abzusprechen, und dieser dann auch erst die falschen Farben weitergab, kann man irgendwie noch tolerieren. Schließlich hätte man selbst vorab mit ihm in Kontakt treten können.
Als ich dann aber mit meinen Co-Trainern beim Warmmachen auf dem Platz stand und der gegnerische Trainer, den wir bis dato weder gesehen noch gesprochen hatten, auf uns zukommt und aus 15 Metern Entfernung ruft: „Gebt ihr den Spielbericht noch frei“, habe ich die Amateurfußballwelt nicht mehr verstanden. Kein „Guten Morgen“, kein „Hallo, wie gehts“. Gar nichts. Als ich ihm das entgegnete, kam zurück, ob ich ihn verarschen wolle und dass ich ein „Spasti“ sei. Mein Co-Trainer schaute mich entgeistert an und so blickte ich zurück.
Wenn ein Fußballspiel läuft, dann sind Emotionen im Spiel, dann kann ich auch als Trainer mal etwas aus der Haut fahren, auch mal etwas Falsches sagen, worüber man sich im Nachhinein ärgert und auch entschuldigt. Aber ums Spiel herum leben wir Trainer den sportlichen Respekt vor. Ein vernünftiger Umgang, ein gegenseitiges Informieren über Rahmenbedingungen und vor allem gewisse Gepflogenheiten wie Begrüßung und Verabschiedung sind das mindeste an Fußball-Knigge auf jedem Sportplatz. Ich muss nicht mit jedem Trainer über Fußball philosophieren können, auch wenn das übrigens sehr viel Spaß macht, aber ich muss jeden respektieren.
Wichtig: Bei dem Bild handelt es sich um ein Symbolfoto!