Tschüs, Lars: Ein Fußball-Abschiedsbrief an einen Krieger

Nun ist es also doch soweit. Dieses Mal konnte ich dich nicht mehr überreden. Nach acht Jahren an meiner Seite ist Schluss. Auch wenn ich dich lieber weiterhin bei mir gewusst hätte, ist dein Ende als Herrenfußballer verständlich. Lieber Lars, hier kommt mein öffentlicher Abschiedsbrief an einen Menschen, der mein Fußballerleben in einem Maße bereichert hat wie nur wenige andere. Tschüs, Lars!

Schon vor einem Jahr, als zwei andere verdiente Spieler, und vor allem enge Freunde, unser Team verließen, wählte ich diesen Weg des Abschieds. Zu schwierig wird es sonst am Sonntag, alle Worte so über die Lippen zu bringen, wie ich es gerne tun würde. Zu emotional fällt mir auch dieses Ende.

2016 bist du zu uns gekommen. Du wärest es gerne früher, hast du mal gesagt. Und du hast recht. Häufig kreuzen sich Wege später, als es vielleicht möglich gewesen wäre. Aber am Ende bin ich einfach froh, dass es überhaupt soweit gekommen ist.

Erstes Punktspiel, neue Eindrücke

Ich erinnere mich noch gut an dein erstes Punktspiel für uns. BU2 auswärts an der Dieselstraße. Jeder Zweikampf, jeder geklärte Ball wurde von dir gefeiert wie ein eigenes Tor. Wir haben uns damals verwundert die Augen gerieben, der Gegner war genervt. In diesem Moment hast du dich in unser aller Herzen gespielt. Ich habe seither nie wieder einen Spieler gesehen, der so genau auf den Punkt bis unters Dach motiviert ist, der so sehr gewinnen will, der alles für sein Team tut – auf und neben dem Platz.

Lars, du bist als Fußballer ein Vorbild an Leidenschaft. Ich weiß, dass du es manchmal nicht sehen magst, aber du hast jeden einzelnen deiner Mitspieler damit inspiriert. Ja, es mag dauern, bis man sich an deine Art und Weise gewöhnt, aber dann ist es das wertvollste Gut, das man in einer Mannschaft haben kann.

Auch als Co-Trainer eine Bereicherung

Vor einem Jahr, als du schon spielender Co-Trainer warst, als wir gerade den Pokal gewonnen haben und du dich eigentlich schon neben den beiden anderen Legenden verabschiedet sehen wolltest, hast du dich noch mal überreden lassen. Ein Jahr zum Übergang, zu kurzfristig war dein damaliger Wunsch, zu wenig vorbereitet. Ich bin froh, dass du Ja gesagt hast. Auch wenn du zu Beginn der Saison mehr spielen musstest, als du eigentlich wolltest, warst du vor allem als Co-Trainer eine enorme Bereicherung für die Mannschaft und mich. Immer, wenn es nötig war, hast du wieder deine Buffer geschnürt. Ich werde dir nicht oft genug Danke dafür sagen können.

Dass wir deinen sportlich herausragenden Jahren nun genau das Ende geben können, was du verdient hast, erfüllt mich mit Stolz. An deiner Seite wird Yannik auflaufen, mit dem du schon früher auf dem Feld standest. Ein Szenario wie gemalt. Ein sich schließender Kreis.

Ein Vorbild durch und duch

In all den Jahren warst du Stammspieler, ab und zu auch mal Kapitän – immer ein Anführer. Einer, an dem sich andere orientieren konnten, einer, der immer für die anderen da war. Schmerzen hast du ignoriert, immer und immer wieder. Du hast deinen Körper geschunden, Jahr für Jahr. Niemand kann dir jemals hoch genug anrechnen, was du für dieses Team, für diesen Sport gegeben hast. Du bist ein Krieger.

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Aber da ist ja nicht nur der Fußball. Da ist ja auch noch dieses andere. Freundschaft. Keine zwei Jahre kannten wir uns, da warst du schon mit auf meinem JGA, als Gast auf meiner Hochzeit, ein paar Jahre später Onkel Lars für meine Tochter. Wir haben uns oft gestritten, wir waren oft nicht einer Meinung. Aber wir haben uns immer lieb gehabt, immer diese Freundschaft weiterentwickelt. Ich bin froh über jede gemeinsame Erinnerung, die uns der Fußball beschert hat, jeden Moment Freude und Trauer, jeden Drink, jede Party, jedes Jahr Malle.

Einmal noch Fußball und dann (vorerst) ein letztes Mal Malle. Weitere Erinnerungen, weitere Momente, die ich immer mit dir verbinden werde. Jetzt genieß dein letztes Spiel. Es gehört dir. Tschüs, Lars!

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