Ich versinke dieser Tage immer wieder in Gedanken. Die ganze Debatte rund um den Amateurfußball in Corona-Zeiten treibt mich um, lässt mich auch beim zehnten Durchfahren des immer gleichen Kreisverkehrs nicht los. Hamburg ist weiterhin das einzige Bundesland, in dem Fußballspielen nicht erlaubt ist – und irgendwie darf man es ja doch.
Ausnahmeregelungen sorgen für noch mehr Unverständnis
Zumindest führen die Ausnahmeregelungen für Pokalteilnehmer und Regionalligisten bei der breiten Fußballer-Masse nicht zu mehr Verständnis für die Vorsichtigkeit des Senats und die Zaghaftigkeit des Verbands, die Interessen der Basis zu vertreten. Im Gegenteil: Es scheint möglich zu sein, bei entsprechendem Druck auf die Politik – von welcher Instanz auch immer – Wirkung zu erzielen. Dass jetzt eine handvoll Mannschaften normal trainieren und spielen dürfen, konterkariert den bisherigen Kurs der Politik.
Natürlich wird man im Rathaus argumentieren, dass es etwas Anderes sei, wenn einige wenige Teams normal Kontakt haben, als wenn alle auf einmal wieder zur Fußball-Normalität zurückkehren würden. Da mag etwas dran sein. Glaubwürdig ist es allerdings nicht. Alle oder keiner. Solidarisch von der Regional- bis zur Kreisliga. Das wäre zumindest konsequent.
Jeder Fußballer muss sich seiner Verantwortung bewusst sein
Doch jetzt setzen meine mich nicht loslassenden Gedanken ein. Wenn man sich durch die Kommentarlandschaft der Sozialen Amateurfußball-Medien liest, gibt es neben vielen sachlichen Meinungen, verzweifelten Äußerungen und viel Unverständnis auch immer mehr wütende, Corona verharmlosende Kommentare.
Klar ist: Wenn wir wieder alle Fußballspielen wollen, dann gilt bis tief ins kommende Jahr eine nie dagewesende Vorsicht, ein respektvoller Umgang miteinander, den es in dieser Form vermutlich noch nie verlangt hat. Einige Äußerungen lassen mich daran zweifeln, dass jedem am Spielbetrieb teilnehmenden Spieler, Trainer oder Funktionär das bewusst ist.
Man kann also nur an alle appellieren, den aktuell richtigen und berechtigt lauten Worten auch entsprechend verantwortungsbewusste Taten folgen zu lassen. Wenn alle den Fußball so sehr lieben, dann wäre ein Spielbetrieb unter diesen bleibenden, einschränkenden Bedingungen auch eine Chance, Fairness und Respekt auf dem Fußballplatz neu zu beleben.