Es sind die vielen Fragezeichen, die in einem für Unruhe sorgen. Was machen wir oder was mache ich falsch? Sind wir vielleicht doch nicht so gut, wie wir es zu sein glauben oder fehlt vielleicht sogar etwas ganz Anderes, um Spiele zu gewinnen? Diese Gedanken werden intensiver, umso länger der erste Sieg in einer Saison auf sich warten lässt. Klar, Motivationscoaches würden hier von einem falschen Mindset sprechen, aber es sind ja auch nur Gedanken, die ich als Trainer habe, wenn ich mich in schwachen Augenblicken beim Nachdenklichsein erwische. Ist der Sieg endlich da, sind diese Gedanken auch schnell wieder passé. Jetzt war es endlich soweit.
Das furchtbare an einem Saisonstart ist der fehlende Vergleichswert. Es gibt kein letztes Spiel, an das man anknüpfen oder das man zur Analyse nutzen kann. Es gibt nichts. Wenn der erste Saisonsieg auf sich warten lässt, wird dieses Nichts immer größer und der Glaube an die eigenen Stärken kann ins Wanken geraten. Ich bin nur ehrlich. Wem geht das nicht so – wenn auch nur für einen kurzen Augenblick. Doch genau dieser Moment der Schwäche sorgt immer wieder auch für den Antrieb, für die Motivation, es besser machen zu wollen. Daraus entsteht ein Plan, aus welchem wiederum Erfolg entstehen kann.
Für mich persönlich ist das Fundament eine gute Vorbereitung. Bereite ich mich gut vor, bereite ich auch mein Team gut vor. Das gibt beiden Sicherheit. Kenne ich den Gegner besser, kann ich meine Mannschaft auch besser auf ihn einstellen. Die Maßnahmen für das Spiel führen zu Maßnahmen für das Training in der Woche vor dem Spiel. Tritt der Gegner schließlich wie erwartet auf, glauben auch die Spieler an den Plan und halten an ihm fest, auch wenn er nicht im ersten Moment Ertrag bringt. Spieler- und trainerseitige Stringenz und Disziplin bei der Umsetzung des Plans sind dabei unabdingbar.
Der Ertrag sind dann eben nicht nur drei Punkte, sondern das Wissen um die beseitigten Zweifel, die Wiederkehr des Glaubens an die eigene Stärke, das aufkommende Selbstvertrauen und das liebliche Gefühl mit seiner Mannschaft ein Spiel gewonnen zu haben. Letzteres ist im Leben einzigartig. Es mögen weitere Siege folgen, zweifellos.