Es kribbelt am ganzen Körper. Der Puls steigt minütlich. Es ist erst September und doch zittere ich vor Anspannung. Was sich anfühlt wie die siebte Dose Energydrink in 23 Minuten ist das erste Punktspiel nach über einem halben Jahr Pause.
„Boah, habe ich das vermisst“, sage ich zu meinem Co-Trainer, um direkt hinterherzuschieben: „Und irgendwie auch nicht.“ Ich grinse. Ob das gesund ist? Der Körper reagiert auf das Geschehen auf dem Platz. Diese Gefühl entsteht nur durch das hier und durch nichts Anderes.
Wir geraten in Rückstand. Kurze Wut, kurze Verzweiflung, weiter. Der Puls steigt immer weiter, die Hände zittern. Das Herz klopft heftig gegen die Brust. Der Ausgleich. Regungslosigkeit. Dann die Führung. Jubel. Kurz darauf das 3:1. Ekstase. Der Puls beruhigt sich etwas. Halbzeit.
Jetzt funktioniert das Hirn wieder. Analyse, Handlungsoptionen, Motivation. Alles in 15 Minuten. Die Spieler nicken. Weiter. Der Gegner macht Druck, hat Chancen. Mein Herz reagiert mit klaren Zeichen in Richtung Brust. Dadamm, dadamm. Konter, 4:1. Wieder Ekstase. Dieses Mal mit ein paar Metern Laufen zum Torschützen. Der Puls fällt.
Noch ein paar Chancen hier, noch ein paar Gelegenheiten da. Der Puls bleibt konstant auf niedrigem Niveau. Abpfiff. Freude. Genießen. Ein paar Worte ans Team, Corona konformer Jubelkreis, Applaus für den Anhang. Kabine. Heimfahrt. Schlafen ist nach Abendspielen nicht möglich, also gehts mit 2-3 Spielern zum Co. Bierchen. Quatschen. Genießen. Der Körper fährt sich runter. Die Müdigkeit setzt ein, ab ins Bett.
Und das war nur das erste Saisonspiel. Mensch, habe ich dich vermisst, Fußball!