Ich habe mich schon einmal dabei ertappt, wie ich während eines Spiels zu meiner Rechten gesprochen habe, ohne dass dort neben mir jemand stand. Normalerweise steht da mein Co-Trainer. An besagtem Tag betreute ich die Mannschaft aber alleine an der Seitenlinie. Ohne meine Co-Trainer – ich habe zwei – bin ich aufgeschmissen. Es fehlt etwas. Co-Trainer sind das mittlere Stück eines großen Puzzles.
Ich liebe meine Co-Trainer. Sie unterstützen mich im Training, ermöglichen Gruppenteilungen für einzelne Übungen. Sie bringen zugleich eigene Ideen ein und setzen meine Vorgaben um. Meine Co-Trainer geben mir gleichzeitig Bestätigung und Widerspruch. Sie hinterfragen, tragen zur Entscheidungsfindung bei. Sie regen an, sie schlagen vor. Meine Co-Trainer müssen einiges aushalten.
Wenn wir über Aufstellungen sprechen, höre ich mir ihre Gedanken dazu an, entscheide trotzdem final allein. Sie akzeptieren das, tragen jede Entscheidung mit. Auch wenn sie vielleicht nicht derselben Meinung waren, sind sie es ab dem Moment, in dem ein Entschluss getroffen wurde. Loyalität ist die Stärke eines jeden Co-Trainers. Dafür empfinde ich nichts als Bewunderung und Dankbarkeit.
Ein Co-Trainer ermöglicht es dem Chefcoach erst, sein volles Potenzial auszuschöpfen. Nur mit ihm an seiner Seite kann ein Trainer seine Leistung bringen. Ein Co-Trainer ist Sparringspartner während eines Spiels, Seelsorger danach, Euphoriebremse und Motivator. Meine Co-Trainer halten mir den Rücken frei, vor und nach dem Spiel, während des Trainings. Sie zaudern nicht, sie sind nie beleidigt. Sie halten alles aus und sind immer da.
Ich vertraue ihnen und sie vertrauen mir. Wie viel Stärke mir das bringt, wird mir immer wieder in kleinen Momenten bewusst. Dann, wenn ich mich nur auf das Eine konzentrieren kann, weil sie sich um das Andere kümmern. Ohne Co-Trainer bin ich nichts. Ich werde dafür immer dankbar sein. Danke ,Michi! Danke, Marco!
Hallo Trainer!
Feine Worte. Ich gebe die Wertschätzung gerne zurück.
Es macht mir ebenfalls viel Spaß, die Mannschaft mit euch zusammen zu verbessern. Manchmal verbessern wir (Co-)Trainer uns sogar. Und jeder bringt so viel unterschiedliche Qualität mit, da kann man immer was lernen.
Entscheidungen mittragen ist kein Problem. Obwohl du weniger auf den Hüften als Marco und ich hast, bist letztlich du der mit dem Bauchgefühl. Einer muss in dem rauhen Geschäft “Amateurfußball“ ja die Hauptverantwortung haben. Er lenkt die Geschicke des Teams zu einem Großteil, verbringt mehr Zeit am Platz, verfügt über den genausten Einblick ins Team und hat somit den Hut auf: der Trainer. Der Co-Trainer trägt hingegen das Hütchen (ist ja klar…). In unseren flachen Hierarchien ist dennoch oft Konsens. Triffst du andere Entscheidungen, sind diese nie abwegig. In häufig kurzer Zeit müssen wir (du), vor allem vom Rand aus schnell, Einfluss auf das Spiel nehmen. Du hast schon viele großartige Entscheidungen getroffen, zusammen haben wir auch schon richtig schlecht Einfluss genommen. Und auch alleine haben wir Co-Trainer uns schon beweisen dürfen – mit unterschiedlich glücklichem Händchen. Es ist auch müßig, sich eine alternative Idee, die man nicht traf, im nachhinein illusorisch schön zu malen. Entschieden ist entschieden. Am Ende wollen wir immer gerne dem Spiel, den Spielern, den einzelnen Fähigkeiten und u. a. dem Engagement der Aktiven gerecht werden. Kurz: dem Team. Es scheint uns insgesamt gut zu gelingen. Zumindest habe ich bei den “Jungs“ den Eindruck, dass sie mit uns als Menschen (und auch mit ihrer sportlichen Entwicklung) im Groben recht zufrieden sind.
Gruß
Michi