Als Trainer gibt es nichts Besseres als die warme Jahreszeit. Am Wochenende gibt es während der Spiele für Gesicht und Arme wertvolle Sonne und unter der Woche im Training kann entspannter gearbeitet werden. Die Absagen halten sich eher in Grenzen und insgesamt macht doch alles mehr Spaß, wenn es nicht bei 10 Grad regnet ohne Ende. Nicht falsch verstehen: Fußball macht zu jeder Jahreszeit Spaß und das wird sich auch nicht ändern. Doch wenn man gerade von einem 90-minütigen Dauerregenspiel durchnässt und halb erfroren nach Hause kommt, ist die Lust auf grau, dunkel und nass nur bedingt ausgeprägt. Ein kleiner Abgesang auf den Herbst – mit Augenzwinkern.
Das Training
So ab Mitte April bis Anfang September bleibt das Flutlicht aus, beziehungsweise muss erst am Ende eingeschaltet werden. Der Körper reagiert auf das viele Tageslicht mit mehr Energie und selbst wenn es im Sommer mal drückend heiß ist, liegt der Fußballplatz meist schon im Schatten. Ungeachtet dessen verändert sich auch die Trainingsarbeit, wenn der Herbst Einkehr erhält. Taktische Inhalte mit vielen Erklärungen und damit einhergehenden Pausen müssen reduziert werden, damit die Spieler nicht auskühlen. Auch Unterbrechungen während der einzelnen Übungen zwecks Korrektur sind nicht mehr in der Form möglich wie an wärmeren Tagen. Die ganze Trainingseinheit muss so gestaltet sein, dass alle Spieler durchgehend in Bewegung bleiben. Das kann in der Planung eingrenzend sein.
Das Spiel
Schon nach dem Aufwärmen ist die Kleidung komplett durchnässt. Jeder der schon einmal in nassen Klamotten bei niedrigen Temperaturen draußen war, weiß, dass sich daraufhin die gesamte Körperhaltung verändert. Die Brust geht zurück, die Schultern krümmen sich nach vorn. Hier brauchen Spieler eine extra Portion Motivation, um gegen die Witterungsverhältnisse anzugehen. Während die Partie läuft, bringen sich die Spieler automatisch auf Betriebstemperatur. Doch durch Regen rutschiger, im Winter durch Frost oft glatter Kunstrasen können aber das Spiel beeinflussen. Für uns Trainer wird es ebenfalls manchmal ungemütlich. Ich bin ehrlich: bei durchgehendem Regen und 5 bis 10 Grad an der Seitenlinie zu stehen, ist nicht das allerbeste Gefühl. Hier erinnert man sich gern die Samstagvormittage in der prallen Sonne. Immerhin ein bisschen Farbe für den weißen Käsekörper.
Die Spieler
Es ist quasi ungeschriebenes Gesetz, wenn ab Herbstanfang die Anzahl der Trainingsabsagen steigt. Jeder weiß auch warum. Beim Blick durch das Fenster im Büro ins tiefste Grau ist einem nicht immer nach Sport im Freien. Doch während man sich als Trainer immer wieder motivieren kann, eine gute Einheit zu planen und durchzuführen, lässt bei vielen Spielern der Widerstand nach.