Der Trainer und sein Spiel

Anpfiff, Vollstrom, Herzrasen. Du schaust deinem Team zu. Dein Kopf arbeitet ohne Unterlass. „Was kann ich tun, um meiner Mannschaft zu helfen?“ Du brabbelst vor dir her. Jeder Gedanke muss irgendwie raus. Dein Herz schlägt. Freude, Wut, Stolz und Verzweiflung – alles dabei. Kann man sich lebendiger fühlen?

90 Minuten ist links egal, rechts, oben und unten. Das ist die Mitte. Deine Augen sind auf dem Platz, deine Gedanken bei deinem Team. Diesen Kick gibt es nur hier. Dieses Gefühl verschafft dir nur das. Erst Gegentreffer und Höllenfeuer, dann Tor und Wolke 7. Du bist gefangen im Hier und Jetzt und doch freier denn je. Endorphin und Parathormon – und das im ständigen Wechsel. Nur das Adrenalin ist die Konstante. Dein Körper leistet Unvorstellbares.

Du fühlst dich stark und gleichzeitig angreifbar. Du kannst dich gegen alles wehren und bist doch leicht zu reizen. Die Wellen deines Teams surfst du mit und doch musst du gegen den Strom paddeln. Ist dein Team oben auf, fängst du es ein. Hat dein Team Probleme, hältst du es über Wasser. Nicht aufhören zu denken, niemals aufhören zu handeln. 90 Minuten Konzentration, Arbeit, Hingabe. Alles, was du hast. Alles, was du kannst.

Dann ist Schluss. Dein Herz drückt noch immer gegen die Brust. Umarmungen, Shakehands. Bei Sieg nimmst du noch ein paar Glücksmomente mit. Bei Niederlage lässt du dich kurz in den Strudel hineinziehen. Und dann ist da Leere. Dein Körper kann nicht mehr, dein Geist ist müde. Du ziehst dich zurück. Es gibt nur noch einen Gedanken, der in deinem Kopf Platz findet: „Nächste Woche wieder!“

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Eine Antwort auf „Der Trainer und sein Spiel“

  1. Und selbst einen oder zwei Tag später kreisen die Gedanken um das Spiel&Spieler mit Fragen um das „Wie, Warum, Weshalb“………

    Schöner Artikel 😉

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