Das Saisonvorbereitungs-Dilemma

Es ist Juni. Eigentlich Sommerpause. Normalerweise stünde der Vorbereitungsplan für den Sommer schon längst. Jede Einheit, jedes Testspiel, jedes Teamevent. Doch durch die anhaltende Situation rund um das Corona-Virus liegen die Pläne auf Eis. Trainiert man durch? Gibt es noch eine Sommerpause? In welchem Rahmen kann ein Saisonabschluss stattfinden, damit verdiente Spieler gebührend verabschiedet werden können? Körperkontakt, Testspiele – wann ist das wieder möglich?

Wie plant man aktuell die Saisonvorbereitung?

Aktuell trainiere ich mit meiner Mannschaft noch diese und kommende Woche. Am 22. Juni werden dann auf dem Verbandstag des HFV hoffentlich nicht nur Entscheidungen über die Wertung der alten, sondern auch über den Start der neuen Saison getroffen. Denn das ist zwingend nötig. Schließlich entscheidet ein möglicher Saisonstart über den gesamten Zeitraum davor. Sind ab dem 1. September wieder Testspiele möglich und ab dem 1. Oktober Punktspiele, dann wäre ein Trainingsstart ab Mitte Juli meiner Meinung nach nur sinnvoll, wenn Training mit Körperkontakt wieder erlaubt wäre.

Nicht falsch verstehen: Das eingeschränkte Training aktuell macht mir Spaß und ich kann mit den Jungs an Dingen arbeiten, für die sonst weniger Zeit ist. Trotzdem wäre es nicht einfach, in dieser Form langfristiger die Spannung hochzuhalten. Auf der anderen Seite war lange genug Pause und ein etwas reduzierterer, dafür längerer Vorbereitungsplan wäre ebenfalls durchführbar.

Noch schwieriger wäre es, wenn der Verband den Mannschaften keine entsprechende Vorbereitungsphase mit Testspielen ermöglicht, sondern wie in der geändertern Spielordnung verankert mit nur zwei Wochen Vorlaufzeit in die neue Pflichtspielsaison startet. Das würde bedeuten, dass man maximal ein oder zwei Testspiele absolvieren könnte. Nach einem halben Jahr ohne 90-minütige Spielbelastung für Amateursportler eine große Herausforderung.

Drei-Stufen-Plan als Vorschlag

Für mich ist deshalb klar: Vier Wochen Vorbereitung mit Testspielen wären notwendig. Und auch ein Vollkontakttraining muss zuvor schon wieder über einen längeren Zeitraum erlaubt sein, sodass mit einem Drei-Stufen-Plan in die neue Saison gestartet werden könnte. Körperkontakt im Training ab 13. Juli. Abwarten, wie sich das auswirkt. Dann Testspiele ab 1. August, und schließlich Punktspiele ab dem 1. September. Ich persönlich rechne aber mit einer Aufnahme des allgemeinen Spielbetriebs zum 1. September und einem entsprechenden Saisonstart einen Monat später. Bei einem Vorbereitungsstart Mitte Juli könnte rund sechs Wochen also nur trainiert werden.

Fraglich bleibt dabei, inwiefern sich die Politik dazu hinreißen lassen wird, konkrete Starttermine für den Wettkampfbetrieb bekanntzugeben. Schließlich werden bei allen Lockerungen stets zwei Wochen alle Entwicklungen beobachtet. Testspiele für den August zu vereinbaren, kann also clever und gleichzeitig unnötig sein.

Ich habe mich über die Problematik der Planung, die nach dem 22. Juni sehr zügig umzusetzen wäre, mit Trainerkollegen unterhalten. Ein interessantes Modell ist die Planung einer regulären Vorbereitung mit normalem Saisonstart. Je nach Entscheidung des Verbandes werden einfach alle Testspiele und Trainingseinheiten um genau einen oder zwei Monate verschoben. Andere beginnen so oder so regulär Ende Juni mit dem Training, setzen aber zunächst nur zwei statt drei Trainings die Woche an und warten die Entwicklungen weiter ab.

Fazit: Es bleibt uns Trainern letztlich nichts Anderes übriges, als kurzfristig auf die Entscheidungen des Verbandes am 22. Juni zu reagieren und das beste aus dieser für alle schwierigen Situation zu machen. Wichtig ist unterm Strich die Bekanntgabe eines Saisonstarts. Dass dieser aufgrund von Corona vorbehaltlich sein kann, steht außer Frage. Schließlich kann keiner absehen, wie die Situation im Herbst sein wird. Wenn der Saisonstart dann kurzfristig abgesagt werden muss, würde das auch jeder verstehen.

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